Flüchtlingsstrom nach Deutschland- Einer davon bin Ich

Hinzugefügt am 25. April 2016

Zakaria, 32 aus Somalia erzählte uns, der Klasse 9a seine Geschichte im Rahmen des Sozialkundeunterrichts.  Beeindruckend schilderte er warum er geflohen ist, wie beschwerlich sein Fluchtweg war, beschrieb die Zustände in seiner Heimat und warum er sie verlassen musste. Seit 30 Jahren gibt es keine Regierung, es herrscht ein grauenhafter Bürgerkrieg und Clans bekämpfen sich auf offener Straße. Ständige Bedrohungen, meist wegen Geld, gehören zur Tagesordnung.

Er war 10 Monate auf der Flucht und musste, wie die meisten Geflohenen, immer wieder Jobs annehmen um die finanziellen Mittel für die Bezahlung der Schlepper zu verdienen. Insgesamt ca. 3000$ hat Zakaria die Flucht gekostet. Das Geschäft der Schlepper geht auf, viele Menschen haben nichts zu verlieren und setzen ihr Leben aufs Spiel. Unter unmenschlichen Umständen und einer beträchtlichen Summe Geld werden die Menschen über die Grenze geschmuggelt, nur mit einem Ziel vor Augen: Europa!

27 Leute saßen zusammengepfercht in einem 4m Boot, das kenterte. 12 Stunden harrten sie im Wasser aus, bevor 22 Menschen von einem Fischerboot gerettet und auf Lampedusa abgesetzt werden konnten.

Zwei Jahre ist das her; jetzt lebt Zakaria in einem Heim in Worms. Vier Personen teilen sich ein Zimmer, 20 Leute 3 Toiletten, 2 Bäder und einen Herd. In Deutschland fühlt er sich sicher. Hier wurde er freundlich aufgenommen, freut sich, dass er keine Gewalt befürchten muss.

Sein größtes Problem  - die deutsche Sprache. Er hat schon viel gelernt, hat einen Sprachkurs besucht und hofft, bald arbeiten zu können, denn das will er unbedingt. Die Jobs sind rar, die Formalitäten zu langwierig.

So wie Zakaria geht es vielen Flüchtlingen. Auch in meiner Nachbarschaft leben zwei syrische Flüchtlingsfamilien, die wir tatkräftig unterstützen. Sie brauchen unsere Hilfe. Nicht nur Sachspenden, wie Kleidung, Möbel, Haushaltswaren und Spielzeug sondern in erster Linie persönliche Hilfe. Begleitung zu Behörden und Ärzten, Übersetzungen, Hilfe bei Formalitäten, Gespräche um Deutsch zu lernen und viele Kontakte um sich besser integrieren zu können. Auch gemeinsames Essen und Aktivitäten um die verschiedenen Kulturen einander näher zu bringen sind wichtig. Dazu kann jeder beitragen – und aus dem anonymen Flüchtlingsstrom werden wertvolle menschliche Begegnungen. So viele Geschichten die nur darauf warten erzählt zu werden.

Wir sollten diese Chance und zugleich diese Herausforderung annehmen und nutzen.

Eingestellt von Chiara Haupt