Job Shadowing am IES Institutio Botikazar, Bilbao

Hinzugefügt am 13. Oktober 2022

Teaser

Zwei Lehrkräfte unserer Schule waren vergangene Woche international unterwegs. Yvonne Scherf und Eva Nollert besuchten im Rahmen des Job Shadowing-Programmes des Erasmus-Plus-Projektes das IES Institutio Botikazar in Bilbao. Fortbildungsauftrag war hierbei der intereuropäische Austausch zwischen den am Europa-Programm teilnehmenden Partnerschulen bezüglich der Entwicklung des Unterrichtes in den letzten zwei coronabeeinflussten Schuljahren. Hierbei spielten natürlich sowohl der Umgang der spanischen Partnerschule mit den coronabedingten Einschränkungen des Schulalltags sowie die Digitalisierung des Unterrichts eine Rolle. Und die Erkenntnisse waren durchaus spannend. Hier ein paar wenige Auszüge aus dem fruchtbaren Austausch:

Fakten und Daten:

Das IES Botikazar ist eine staatliche Schule im Sekundarbereich II der letzten beiden Abschlussjahre vor der universitären Ausbildung, vergleichbar mit dem deutschen Oberstufengymnasium. Die Schüler sind 16-18 Jahre alt. Circa 55 Lehrer unterrichten circa 500 Schülerinnen und Schüler. Das Schülerklientel generiert sich aus 15 verschiedenen Schulen der Umgebung mit unterschiedlichem sozialem, finanziellen und bildungssozialisiertem Hintergrund.

Es gibt bestimmte Fächer mit zentralisiertem Curriculum, die mit einer zentralen externen Abschlussprüfung abgeprüft werden. Dieses Curriculum ist in ganz Spanien gleich, wobei die spanische von der baskischen Zentralprüfung sprachlich unterschieden wird.

Mehrere Fächer werden auf Englisch unterrichtet, z.B. ICT, Informatikunterricht, Biologie, Geschichte und Wirtschaft.

Die Unterrichtszeit geht von 8 bis 15 Uhr, unterbrochen durch eine 30-minütige Mittagspause. Die Lehrerinnen und Lehrer haben ein Unterrichtsdeputat von 17/18 Wochenstunden, wobei eine zusätzliche Wochenstunde für wöchentlich obligatorisch stattfindende Fachkonferenzen und eine für Fortbildungen zur Verfügung steht. Eine Schulstunde dauert 55 Minuten.

Die digitale Schule aktuell:

Der Schulträger stellt Lehrpersonal und Schülerschaft einen eigenen Laptop (Chromebook) zur Verfügung. Dadurch veränderte sich entsprechend die digitale Schulphilosophie von Bring your own device zu einem synchronisierten System der digitalen Schullaptop-Ausleihe. Die Computersäle konnten somit abgeschafft und zu notwendigeren Räumen (z.B. Ausweichräume, Projekträume, Gruppenräume etc.) umfunktioniert werden.
Alle Beteiligten arbeiten mit dem gleichen microsoftbasierten Software-System (Google), wobei sich auf dessen Basis vier unterschiedliche Zielgruppensysteme subsumieren. So gibt es unterschiedliche WLAN-Systeme für die Schulleitung, das Lehrpersonal, die Schülerschaft und die Administration durch den Schulträger.
Gerade im schülerbasierten WLAN-System gibt es klare Regelungen, welche Websites die Schüler besuchen dürfen und welche unerwünscht durch ein spezielles Softwaresystem gesperrt werden.
Da jedoch gerade populäre und bildungsambivalente Seiten wie youtube einem ständigen inhaltlichen Wechsel unterworfen sind, finden immer wieder interne Diskussionen darüber statt, welche Seiten gesperrt bzw. freigegeben werden. Seiten wie Tiktok, Instagram etc. sind jedoch für Schüler dauerhaft blockiert.
Aktuell haben die Schülerinnen und Schüler die Wahl, EBooks und Laptops zu nutzen oder weiter printbasiert und analog zu arbeiten.
Die Google-Plattform wird seitens des Schulträgers kostengünstig zur Verfügung gestellt. Die Kosten für die Schuldomäne halten sich mit neun Euro pro Jahr im Rahmen. Monica Valle, die Schuladministratorin, pflegt und verwaltet alle Schüler- und Lehreraccounts. Die Google-Plattform stand bereits vor der Pandemie zur Verfügung, wird aber erst seit dem Lockdown von allen an Schule Beteiligten intensiv genutzt.
Das google-Programm beinhaltet verschiedene Tools zur Interaktion (gmail, google meet), zur Er- und Bearbeitung und Abspeicherung von Aufgaben und Präsentationen (Google Drive, Sheets, Docs, Sites) und zur Erstellung von Prüfungen und Noten (forms).
Das Digitalkonzept sieht weiterhin vor, Handys auf dem Schulgelände absolut nicht zu erlauben, mit Ausnahme der ausdrücklichen vorausgehenden Erlaubnis durch die Lehrkraft. Verstöße gegen dieses Verbot werden hart, z.B. durch Unterrichtsausschluss, sanktioniert, was laut Schulleitung eine nachhaltige Wirkung erzielt hat.

Das vor Corona bereits bestehende Digitalkonzept konnte also durch die Pandemie erweitert und ergänzt werden. Es waren hochinteressante Erfahrungen, die wir mit unserem herbstlichen Gepäck mit zurück nach Alzey nehmen durften.

Eingestellt von Scherf / Me