3. Das Gespenst beim Plätzchenbacken
Hinzugefügt am 12. Dezember 2016
Jasper hatte die letzten Tage vergeblich auf der Lauer gelegen und auch keine
weiteren Spuren mehr entdeckt. Weihnachten rückte immer näher und wie jedes
Jahr half er auch heute seiner Mutter beim Plätzchenbacken. Auf der Küchentheke
stand eine große Schüssel mit leckerem Teig. Die erste Ladung Vanillekipferl war
schon im Ofen und duftete so verlockend, wie nur Weihnachtsplätzchen duften
können. Das hatte auch jemand anders bemerkt, der unruhig ums Haus schlich
und seine vorwitzige Nase in die Luft steckte.
Da klingelte es. Der Briefträger stand vor der Tür. Jaspers Mutter öffnete ihm und
nahm erfreut einen ganzen Stapel Weihnachtspost in Empfang. Dass dabei etwas
Haariges zwischen ihren Beinen blitzschnell ins Haus huschte, merkte sie nicht.
Fröhlich vor sich hin summend hängte sie einige der bunten Weihnachtskarten an
die Magnetwand im Flur.
Aggo spähte vorsichtig die Küche. Jasper war gerade dabei, Eier und Butter
in den Kühlschrank zu räumen. Aggo freute sich. Die Gelegenheit war mehr als
günstig. Attacke Teig! Mit einem Satz war Aggo auf der Theke, sprang über die
mit Mehl bestäubte Arbeitsplatte und schnappte sich einen dicken Batzen vom
leckeren Plätzchenteig. Dabei passierte ihm ein Missgeschick: Er kippte die ganze
Packung mit Mehl um. Das gesamte Mehl ergoss sich wie eine weiße Lawine über
das Erd-Murxel.
Es juckte entsetzlich in seiner dicken Knubbelnase: HATSCHI, machte es laut und
vernehmlich und Aggo schüttelte sich, dass das Mehl nur so staubte. Jasper drehte
sich um - ein schneeweißes Etwas thronte mitten auf der Arbeitsplatte, umhüllt
von einer weißen Wolke. Da war er! Oder sie! Oder es! Ein außerirdischer Spion
in intergalaktischem Nebel! Na Warte! Jasper versuchte, nach Aggo zu schnappen,
aber er fasste nur in eine leere Mehlwolke. Zu spät! Verdammt! Da war jemand
schlau - und schnell!
Aggo war es in der Küche viel zu heiß geworden, er war längst nach draußen entwischt. Er genoss die
kühle, frische Winterluft und die beginnende Dämmerung.
Auf der Erde War ja wirklich viel los. Und es schien ihm, als Würden Vorbereitungen für ein ganz
besonderes Fest getroffen. In der Ferne hörte er Glockenläuten und es fing an zu schneien.
Jasper stand in der Küche und ärgerte sich. Schöne Bescherung! Wieder eine verpasste Gelegenheit.
So wurde das nichts mit dem Berühmtwerden. Da entdeckte er die Spuren im Mehl. Ein weiteres
Indiz war gefunden. Bevor seine Mutter in die Küche zurückkam, holte er schnell sein Notizbuch von
oben und zeichnete die Spuren genau nach. Abends verglich er sie mit allen Spuren, die er in seinem
Tierlexikon finden konnte. Aber keine der Tierspuren wollte der seltsamen Spur im Mehl ähneln. Das
schien ein äußerst komplizierter Fall zu werden. In dieser Nacht träumte Jasper von seltsamen
Spuren, spitzen Zähnen und intergalaktischem Nebel.
Quelle: Deutsche Post AG, Marktkommunikation, Post und Schule, Bonn 2015
Eingestellt von Chiara Haupt